1539 wurde in
Brandenburg die Reformation eingeführt. Aber was bedeutete das? Waren von heute
auf morgen nun alle evangelisch und davon überzeugt, allein aus Glauben, ohne
Werke gerettet zu werden? War die im Spätmittelalter blühende Frömmigkeit
beendet?
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Ein bisher
unbekanntes Kapitel unseres Doms, vielmehr des Vorvorgängerbaus von 1536,
erzählt eine andere Geschichte. Die damalige Berliner Domkirche beherbergte vor
Einführung der Reformation eine große Reliquiensammlung des brandenburgischen
Kurfürsten Joachim II. Durch den Übertritt zum evangelischen Glauben eigentlich
überflüssig geworden, dachte der Kurfürst aber nicht daran, seine geliebten
Reliquien einzuschmelzen, zu verkaufen o. ä. damit zu machen. Bis zum Ende des
16. Jahrhunderts wurde sie öffentlich den Berlinern ausgestellt, auf
Prozessionen mitgeführt und die Sammlung sogar weiter vergrößert. Es scheint
fast ein Jahrhundert gedauert zu haben, bis unser Dom wirklich evangelisch
geworden ist.
Die Historikerin Dr.
Carina Brumme forscht zurzeit zu diesem spannenden Kapitel unserer
Domgeschichte. Sie ist eine ausgewiesene Expertin für spätmittelalterliche
Frömmigkeit und wird uns einen Einblick in ihre Arbeit geben.
(Patrick Holschuh)
Mittwoch, 8. März,
19 Uhr
Sophie-Charlotte-Saal
(Portal 2)
Berliner Dom, Am
Lustgarten, 10178 Berlin